Die Blutegeltherapie gehört zu den ältesten Heilmethoden der Medizingeschichte. - Und zu einer meiner liebsten Behandlungen.-

Die mehr als 2000- jährige Anwendung in den wichtigsten traditionellen Medizin Systemen der Welt ( u.a. traditionelle europäische, ayurvedische, chinesische Medizin ) lässt zweifellos den Rückschluss auf einen immer wieder zu beobachenden Behandlungserfolg zu.

Grundsätzlich konnte mittels Blutegeltherapie analog zum Aderlass Blutüberschuss bzw. "Fülle" ausgeleitet werden, daneben waren hauptsächlich akute Infektionen, lokale Entzündungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen Domäne der älteren Blutegeltherapie. Die Blutegeltherapie erlebte in den letzten Jahrhunderten ein " Auf und Ab",teils mit exzessiven Anwendungen in Europa und USA. Es drohte eine Ausrottung der Tiere und ein Verbot des Exportes. Seit den 70iger Jahren erlebte die Blutegeltherapie eine Renaissance in Europa und USA in der Anwendung bei chirurgischen Indikationen (venöse Stase, Nekrose Gefahr ) und in der Orthopädie ( Arthrosen, Hämatome, Sehnenentzündungen, Rückenschmerzen). Von den etwa 600 Blutegelarten werden weltweit ca. 15 in der Heilkunde verwendet. Der hier beschriebene " medizinische Blutegel " gilt aufgrund seiner ausgeprägten heilsamen Eigenschaften als der "Favorit." Zum Einsatz kommt fast nur noch Hirudo verbana. Der Blutegel gehört zu den Ringelwürmern ( Anneliden), ein naher Verwandter von den Regenwürmern. "Egel" stammt vom griechischen Wort " Blutigel " - und heißt " kleine Schlange". Medizinische Blutegel sind Zwitter und benötigen einen Partner zur Fortpflanzung.

Der Erfolg einer Blutegeltherapie liegt im Speichel des Blutegels. Die Hauptwirkung ist der Aderlass.  Jedoch beruht die Wirkung einer Blutegeltherapie nur in zweiter Linie auf der Blutentnahme. Die Tiere geben beim Saugvorgang ein komplexes  Sekrekt in die Wunde ab, der aus verschiedenen biologisch und damit pharmazeutisch wirksamen Komponenten besteht. Die verschiedenen Bestandteilen des Speichels zeigen unterschiedliche Wirkungen auf den Organismus. Zu erwähnen ist seine entzündungshemmende, Lymphstrom beschleunigende und Schmerz stillende Wirkungsweise. Ein Charakteristikum ist die lange, wundreinigende Nachblutung, die beim Menschen bis 12 Stunden dauern kann. Der bekannteste Bestandteil des Blutegelsekrets ist Hirudin. Dieser hemmt die Blutgerinnung.

Zu den Hauptindikationen der Blutegeltherapie gehören die Gelenkarthrosen insbesondere die Kniearthrosen,Daumensattelgelenksarthrose, Tennisarm, Rückenschmerzen, Venenerkrankungen, Rheumatische Erkrankungen. Weitere allgemeine Indikationen sind Hämatome, Tinnitus, Otitis media.....

Absolute Kontraindikationen sind Bluterkrankheit ( Hämophilie), Blutarmut ( Anämie), medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung durch Medikamenteneinnahme z.B. Marcumar, Plavix, Iscover.

Magenschleimhautentzündungen, schwerwiegende Organerkrankungen, schwere Immundefekte, starke Allergieneigung gegenüber tierischen Eiweißen, Wundheilungsstörungen, Schwangerschaft.

 

Behandlungsablauf:

Aus organisatorischen Gründen kann es sinnvoll sein die Blutegeltherapie morgens bzw. in der ersten Tageshälfte anzusetzen, weil die Zeitdauer des Saugens sich gelegentlich über mehr als zwei Stunden ausdehnen kann und noch ausreichend Zeit für die Nachversorgung vorhanden sein sollte. Die Atmosphäre für die Egels und den Patienten sollte ruhig und entspannt sein, ohne Zeitdruck. Die Haut sollte ein bis zwei Tage lang frei von Duftstoffen, Chemikalien gehalten werden. Es werden nur gesunde und beißwillige Egel aus dem Glas genommen. Während des Saugens sollten die Blutegel ungestört saugen. Die Egel lassen selbst los, sobald sie voll gesogen sind, normalerweise nach 20 bis 60 Minuten. Nach dem Abfallen der Blutegel dauert es gewöhnlich drei bis zwölf Stunden, bis die Blutung aus den dreizackigen Bisswunden zum Stillstand gekommen ist. Das lange Ausströmen des Blutes ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie und führt nicht zu relevanten Blutverlust. Die Wunde wird nach ca. 30 Minuten verbunden. Der Patient sollte körperliche Aktivitäten bis zur Blutstillung meiden und ausreichend Flüssigkeit aufnehmen, da es durch die Anregung des Lymphstromes zu gesteigerter Wasserausscheidung kommen kann und der Blutdruck durch die Nachblutung und Nachruhe etwas niedriger als vor der Behandlung sein kann. Die Wunden werden versorgt und durch eine Mullbinde fixiert. Empfehlenswert ist das Tragen weiter und waschbarer Kleidung, um Platz für den Verband zu schaffen. Am nächsten Tag erfolgt ein Verbandswechsel. Weiterhin empfiehlt sich das Tragen von Pflaster, um das Aufkratzen der evt. juckenden Wunde zu vermeiden. Fast immer geht die Heilung mit einem mehr oder minder stark ausgeprägten Juckreiz einher, ähnlich wie nach einem stärkeren Mückenstich. Zu starker Juckreiz kann durch feuchte Umschläge mit Essigwasser oder Quark gelindert werden.

 

 

Aus rechtlichen Gründen weist der Betreiber dieser Internetpräsenz darauf hin, dass in der Benennung der beispielhaft aufgeführten Anwendungsgebiete selbstverständlich kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände oder Leiden liegen kann. Die Anwendungsgebiete beruhen auf Erkenntnissen und Erfahrungen in den hier vorgestellten Therapierichtungen. Nicht für jeden Bereich besteht eine relevante Anzahl von gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, also so genannten evidenzbasierten Studien, welche die Wirkung oder die therapeutische Wirksamkeit belegen oder auch widerlegen.